Flucht und Migration: Aidshilfe klärt kultursensibel auf
Aidshilfe Niedersachsen informiert mehrsprachig über sexuelle Gesundheit
(Hannover, 24.02.2022) Nach der Flucht in Deutschland angekommen, folgt für viele Menschen ein Kulturschock: Sprache, Sozialsystem, Behörden und Autoritäten sind neu und anders. Wer sich eingewöhnt, wird zudem oft mit ungewohnten Meinungen zum Thema Sexualität konfrontiert – oder kann zum ersten Mal die eigene sexuelle Identität frei ausleben. Die Aidshilfe Niedersachsen unterstützt geflüchtete und zugewanderte Menschen ab sofort mit einem neuen Informationsangebot in 7 ausländischen Sprachen sowie in Einfacher Sprache Deutsch.
„Das Besondere an unserer Kampagne ist der leichte Zugang zu den Informationen“, sagt Projektleiterin Simone Kamin. „Die Webseiten sind optimiert für mobile Nutzung, da viele geflüchtete und migrierte Menschen mit dem Smartphone online sind. Auf 30 Seiten pro Sprache erfahren die Nutzer*innen beispielsweise, wie sie sich beim Sex schützen können oder dass dank der HIV-Therapie ein gutes und langes Leben mit HIV möglich ist. Die Sprache ist leicht verständlich und auf einer Niedersachsenkarte lassen sich die regionalen Aidshilfen als Anlaufstellen ganz einfach anwählen.“
Im Fokus steht das Thema Sexualität. Die Aidshilfe klärt über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen auf, gibt Tipps zu Hygiene und Verhütung. Auch die Rechtslage in Deutschland wird erläutert, das Recht zur sexuellen Selbstbestimmung praxisnah erklärt und ein Überblick darüber gegeben, wer in Deutschland mit wem Sex haben darf. Das Logo der Kampagne ist eine Regenbogenflagge mit Herz. Es zeigt: Wir begrüßen Vielfalt in der Sexualität.
Die Website http://niedersachsen.aidshilfe.de/migration informiert auf Arabisch, Bulgarisch, Englisch, Farsi, Französisch, Rumänisch, Spanisch sowie auf Deutsch in der sogenannten Einfachen Sprache. Zusätzlich gibt es gedruckte Flyer, die künftig in den Räumen der Aidshilfen und der örtlichen Kooperationspartner*innen ausliegen. Fördergelder der Aktion Mensch ermöglichten das Projekt.
„Diese Informationen zu verbreiten ist von großer Bedeutung“, sagt die Geschäftsführerin der Aidshilfe Niedersachsen, Christin Engelbrecht. „Die Aidshilfe ist die einzige Stelle, die Aufklärungsarbeit für sexuelle Gesundheit im Migrationsbereich leistet und diese Arbeit ist jetzt, wo die eigentliche Teilhabe der Flüchtlingsströme von 2015 beginnt, wichtiger denn je“, betont sie. Auch deshalb sei es unverantwortlich, dass die niedersächsische Landesregierung die Mittel der Aidshilfen ab 2023 kürzt (um 75.000 € und 2024 um 113.000 €).
Menschen mit Migrationshintergrund sind eine der Hauptzielgruppen für die Arbeit der Aidshilfen. „In den letzten Jahren sind viele Menschen aus Hochprävalenzländern zu uns gekommen. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich HIV-Infizierte aus diesen Ländern erst in Deutschland angesteckt haben. Da gibt es sehr viel Bedarf für Aufklärungsarbeit“, stellt Engelbrecht klar.
Einladung für Medienvertreter*innen:
Die aktualisierte Kampagne „Gesundheit, Selbstbestimmung und Vielfalt in der Sexualität“ wird im Rahmen einer Online-Veranstaltung am 28. Februar um 16.00 Uhr vorgestellt.
Zielgruppe sind die Aktiven in den niedersächsischen Aidshilfen sowie Kooperationspartner*innen und Wegbegleiter*innen.
Medienvertreter*innen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen:
Zoom-Meeting beitreten: https://us06web.zoom.us/j/88489593058?pwd=UVRoODZZenZjcGdNaWdaYmppMlpNQT09
Medienkontakt AHN
Christin Engelbrecht
Geschäftsführung Aidshilfe Niedersachsen e.V. (AHN) Schuhstr. 4, 30159 Hannover
Tel. 0511 / 13 22 12 01
geschaeftsfuehrung@niedersachsen.aidshilfe.de, www.niedersachsen.aidshilfe.de
Die Aidshilfe Niedersachsen Landesverband e.V. (AHN) ist der Dachverband der zehn niedersächsischen Aidshilfen sowie der Infoline in Celle, der Beratungsstelle für Prostituierte Phoenix e.V., dem Ethnomedizinischen Zentrum, dem Checkpoint Lüneburg und der Akademie Waldschlösschen.
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